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Am Freitagabend „zwang“ mich ein
fertiggestellter Neubau zum Spielbesuch in Helmond und zur damit
einhergehenden erneuten Komplettierung der Eerste Divisie. Auch
am Folgetag machte ein Neubauvorhaben eine weitere Tour samt
Re-Komplettierung notwendig. Beim königlichen Haarlemer
Fußball-Club begann man im vergangenen Jahr die 50 Jahre alte
Holztribüne abzureißen und plant diese durch einen schmucken
Neubau zu ersetzen. Tatsächlich war die Anlage an der
Spanjaardslaan mittlerweile in die Jahre gekommen und das
Vereinsheim sowie die Tribüne nicht mehr vorzeigbar. Rund um den
Abriss und den Neubau bestreiten die drittklassig kickenden
Haarlemer ihre Heimspiele im benachbarten Heemstede. Als Exil
dient dem Drittligisten die Anlage des Racing Club, der selbst
keine erste Mannschaft im Standard-Spielbetrieb des KNVB
besitzt. Die Anreise aus unserem Wochenend-Domizil war aufgrund
des guten Wetters und der deutschen Tages-Touristen auf den
niederländischen Autobahnen ziemlich beschwerlich. Nach meiner
Ankunft folgte der gefühlte meilenweite Fußweg über das Gelände
des Sportparks Groenendaal. Im vorderen Bereich der Anlage wurde
auf vier Feldern Hockey gespielt und erst in der hintersten Ecke
des Geländes erblickte ich die Tribüne des anvisierten Grounds.
Obwohl der heimische RCH, wie beschrieben,
nie in mein Beuteschema passte, habe ich die Anlage bereits vor
zwei Jahren besucht. Im Sommer 2023 flog ich durch die Ballparks
der niederländischen Baseball-Liga und wurde so auch bei den in
Heemstede spielenden RCH-Pinguins vorstellig. Bevor ich in der
Fußball-Sommerpause vielleicht wieder ein paar Baseball-Spiele
live und in Farbe besuche, rollte heute jedoch der deutlich
größere Lederball. Vor einer recht mauen Zuschauer-Kulisse
starteten die Exilanten recht verhalten in das Spiel gegen die
GVVV. In der obersten Amateurliga und ohne Aufstiegsmöglichkeit
in den professionellen Bereich sowie ohne Abstiegsangst bei
beiden Klubs, kann so eine Partie schon mal zäh werden. So war
der erste Durchgang ein sehr mauer Kick bei sommerlichem
Sonnenschein kurz vor dem Ende der Saison. Das erinnerte ein
wenig an die letzten Schultage vor den großen Ferien. Irgendwie
galt es nur noch, dass fast vergangene Jahr noch vernünftig über
die Bühne zu bringen.
Es dauerte 55 Minuten, bis Latifs schöner
Schlenzer aus der Distanz das Eis brach und die Gäste in Führung
brachte. Das Team aus Veenendaal stellte trotz der recht weiten
Anreise einen Großteil der nur 125 Zuschauenden. Der Jubel fiel
entsprechend laut aus. Der HFC schüttelte den plötzlichen
Rückstand jedoch schnell ab und richtete sich auf „Angriff“ aus.
Den darauffolgenden Ausgleich (61.) sah ich am Pissoir stehend
durch die auf Kopfhöhe angebrachten Fenster. Ein Umstand, den
ich so bisher noch nicht vorweisen konnte. Meinen Standort immer
zwischen Sonne und Schatten wechselnd, sah ich die nun folgende
Machtdemonstration der Gastgeber. Die Internetredaktion der
Königlichen schrieb im Nachgang: „Gewinnen ist gut, aber schön
zu gewinnen ist noch besser“. Immerhin für den zweiten Durchgang
stimmt das sicherlich. Viel Gefühl mit dem Kopf brachte umgehend
das 2:1 (65.) und ein schönes Solo das 3:1 (69.). Der HFC
benötigte somit keine fünfzehn Minuten, um aus einem Rückstand
eine klare Führung zu machen. Die noch immer stattliche
Restspielzeit konnten die Gäste nicht nutzen und fraßen
stattdessen in der Nachspielzeit das 4:1. Schon wieder fünf Tore
– so kann’s weitergehen! Tweede Divisie wieder komplett.
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